JENNIFER KÖNIG

OUTLINE

 

18.9. – 7.11. 2021

 

 

In the border areas of painting, printmaking and drawing we find the works of Jennifer König. Jennifer König creates unique characteristics, which oscillate between phenomenon and conception. The young Leipzig artist takes us into her creative process and lets us become part of it.

The solo exhibition ‚OUTLINES‘ ascribes central importance to the application of paint, the pictorial surface, the interface of color intrinsic value and the materiality of color. Here Jennifer König is interested in how the process of making becomes part of the painting. This means that the application of color is not subordinated to the subject matter or motif of the painting, but rather that the painting emerges from the application of color – from the process of painting. In the examination of gesture, color and line, surface as well as space, the essential potentials of painting are investigated. Thereby König works according to a procedure that resembles ‚painting backwards‘.

For this purpose, the individual picture abbreviations are covered before further transparent color settings take place. On this basis, the chronology of making, the emergence of the picture as a temporal sequence, is transferred into a visual spatial experience. Furthermore, the masking of the gestures represents a distancing that refers to the art-historically male connotated gesture and its heroic meaning in painting. Jennifer König thus refers to a discourse that casts a critical eye on traditional role models and structural problems that underlie a certain form of representational power.

 

In den Grenzbereichen von Malerei, Druckgrafik und Zeichnung finden wir die Arbeiten von Jennifer König. Dabei schafft Jennifer König einzigartige Charakteristiken, welche zwischen Phänomen und Konzeption pendeln. Die junge Leipzigerin nimmt uns mit in ihren Schaffensprozess und lässt uns Teil dessen werden.

Die Einzelausstellung ‚OUTLINES‘ schreibt dem Farbauftrag, der Bildfläche, der Schnittstelle von Farbeigenwert und der Materialität von Farbe zentrale Bedeutung zu. Dabei interessiert Jennifer König wie der Herstellungsprozess Teil des Bildes wird. Das heißt, dass die Farbsetzung dem Bildgegenstand oder Motiv nicht untergeordnet wird, sondern aus dem Setzen der Farbe – aus dem Malvorgang heraus – das Bild entsteht.In der Auseinandersetzung mit Geste, Farbe sowie Linie, Fläche und Raum werden die essentiellen Potentiale von Malerei untersucht. Hierbei arbeitet König nach einer Vorgehensweise, die einem ‚Rückwärtsmalen‘ gleichkommt. Dazu werden die einzelnen Bildkürzel abgedeckt, bevor weitere transparente Farbsetzungen erfolgen. Auf dieser Grundlage wird die Chronologie des Machens, die Bildentstehung als zeitliche Abfolge, in eine visuelle Raumerfahrung überführt. Das Maskieren der Gesten stellt darüber hinaus eine Distanznahme dar, die auf die kunsthistorisch männlich konnotierte Geste und deren heroischer Bedeutung in der Malerei Bezug nimmt. Jennifer König verweist damit auf einen Diskurs, der einen kritischen Blick auf tradierte Rollenbilder und strukturelle Probleme wirft.

Text edit: Tanya Most